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Kupferstich von Matthäus Merian - Quelle: Stadtarchiv Dülmen

Kurze Historie des Bürgerschützen-Verein 1551 e.V. – Dülmen i. W.

Als die Stadt Dülmen 1311 die Stadtrechte erhielt, folgte naturgemäß die militärische Selbständigkeit der Stadt. Die Stadt mußte nun für ihre Sicherheit selber sorgen und daher im Frieden Vorbereitungen treffen um stets gerüstet zu sein, feindlichen Angriffen wirksam zu begegnen.
Dauernd versahen fünf Pförtner, vom Rate angestellte Beamte, den Wachdienst an den Toren, die von abends 9.00 Uhr bis morgens 5.00 Uhr geschlossen waren. In den Straßen und Gassen der Stadt versahen den nächtlichen Wachdienst zwei Nachtwächter, die bei ihrer Runde durch die Stadt stündlich blasen und singen mußten. Im Falle der Not wurde die Schützengesellschaft alarmiert. Deren Entstehen geht auf die Gründung der Stadt, unter dem Patronat des „Heiligen Ritters“, des Schützenpatrons Sebastianus, zurück.
Aus der Zeit, wo die Schützengilde noch Bedeutung hatte, ist uns ein von 1583 bis zum Jahr 1811 fortgeführtes Lagerbuch der Gilde erhalten geblieben.

Daß es bereits vor 1583 eine Schützengesellschaft gegeben hat, wird auch durch den alten silbernen Vogel an der Königskette bestätigt, auf dem die Jahreszahl 1559 eingraviert ist. Aus der Stadtrechnung des Jahres 1551 geht hervor, daß es sowohl „alte“ wie auch „junge“ Schützen gab, die anläßlich des Vogelschießens vom Rat der Stadt ein Geschenk von mehreren Tonnen Bier erhielten.
Im alten Lagerbuch der Schützen ist unter anderem die Rede von den Satzungen und Verfassungen der Gilde, von den allsonntäglichen Übungen der Bürgerwehr auf dem Schüttenwall und dem Vogelschießen am Sonntag vor Johannes auf der Lütken-Heide. Es wird sowohl von der Teilnahme des Adels, der Bauernschaft Dülmen-Mitwick und ihrer bäuerlichen Einwohner an diesem Fest berichtet, auch von Geschenken des Adels an die Gilde ist die Rede.
Als am 12. Juni 1651, unter anderem von der alten Schützengesellschaft der Rentmeister Froning zum Offizier gewählt worden war, wurde diesem der Auftrag erteilt, eine neue Fahne zu erstellen von „blau doppeltem Taft“, darin mit goldenen Buchstaben geschrieben: „Pro Deo et Patria“. Neben dem Stadtwappen sollte der Schutzheilige unserer Stadt, St. Viktor, abgebildet werden.

Im Jahre 1655 verehrte Freiherr Engelbert von Westerholt, Herr zu Empte, Bork und Harksell, der derzeitigen Schützenbruderschaft einen goldenen Pokal, eine der wertvollsten, heute noch vorhandenen Insignien des Bürgerschützenvereins. Freiherr Hermann von Diepenbrock zu Buldern schenkte bei gleicher Gelegenheit der Schützenbruderschaft ein gläsernes Trinkgefäß, das die Form eines Pelikans hat.
Die alten Schwerter, die bis Kriegsende im Rathaus aufbewahrt wurden, sind wahrscheinlich auch das Geschenk eines Adeligen dieser Zeit.

So, wie in unseren Tagen Militär und Polizei bei Besuchen von Staatsgästen den Ehrendienst zu versehen haben, war es früher Aufgabe der Schützen- und Bürgervereine, beim Einzug hoher Herrschaften ein Spalier zu bilden oder eine Ehrenabteilung zu stellen. Im Lagerbuch der Schützenbruderschaft ist nachzulesen, dass am 21. Oktober 1681 Ferdinand von Fürstenberg, als Bischof von Münster, in Dülmen gehuldigt wurde. Nach gehaltener Mahlzeit fuhr der hohe Herr nach Haltern weiter, wobei ihn eine 100 Mann starke Kompanie alter Schützen begleitete. Hierfür wurde ihnen von „Ihrer hochfürstlichen Gnaden“ zwei Tonnen Bier „verehrt“. Auch der enge Zusammenhalt zwischen den alten Schützenbruderschaften und der Kirche kam früher vielfach zum Ausdruck. Bis heute ist dieser nicht ganz geschwunden.
In Dülmen haben im Jahre 1805, so heißt es in der Chronik, zu Ostern bei der „Ersten heiligen Kommunion der Kinder“, die Unteroffiziere und Adjudanten wie auch die Stadtdiener, auf dem Kirchgang paradiert. Ebenso wurde bei der Dreifaltigkeits- und Fronleichnamsprozession am herzoglichen Schloß „Parade gemacht“. Am 23. Mai 1809, bei der Einweihung des neuen Friedhofes vor dem Lüdinghauser Tor, paradierte gleichfalls eine Ehrenformation, bestehend aus Unteroffizieren und 71 Gemeinen des Schützenbataillons.

Mit Beginn der Neuzeit nahm die militärische Bedeutung der Schützengilde ab, als durch das Aufkommen der Feuerwaffen und der schweren Geschütze, Dülmen seinen Wert als Festung verloren hatte. Aus der Schützengilde wurde eine reine gesellige Gemeinschaft.
In der französischen Zeit, im Jahre 1811, anläßlich der Geburt des Sohnes Napoleons, des Königs von Rom, die in Dülmen festlich begangen wurde, trat die alte Schützengesellschaft zum letzten Male zusammen und löste sich dann auf. Abends fand im Rathaus ein Festball statt. 

An die Stelle der Schützengesellschaft traten 1826 zwei Schützenvereine:
1. Ein Schützenverein, der bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg als „Rieke-Lüde-Schützenverein“ fortlebte.
2. Ein weiterer Schützenverein, der sich „Junggesellen-Schützenverein“ nannte.

Diese übernahmen die Tradition der 1811 aufgelösten Schützengilde.
Einer dieser Vereine nistete sich in Hausdülmen an der Teichsmühle ein. Dieser Schützenverein wurde im Volksmund „Rieke-Lüde-Schützenverein“ genannt. Er löste sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges auf.
Der zweite Verein war ein Junggesellen-Schützenverein. Dieser beschloss 1867, sich in „Allgemeiner Schützenverein“ umzubenennen. Das wird wohl damit zusammenhängen, dass mit der Gründung der Eisenhütte und verschiedener Textilfabriken viele Fremde nach Dülmen zogen. Die Aufnahme dieser Mitbürger sollte damit erleichtert werden.

Im Jahre 1902 wurde der Schützenverein als Nr. 1 im Vereinsregister des Amtsgerichts Dülmen eingetragen. Die Satzung ist am 21.04.1901 neu überarbeitet worden. Der Verein führte jetzt den Namen „Bürger-Schützen-Verein Dülmen“, mit Sitz in Dülmen.
Das Ziel des Vereins war jetzt die gesellige Unterhaltung, die Erweckung regen Bürgersinnes durch Vereinigung der verschiedenen Klassen der Bürgerschaft sowie die Feier eines alljährlich stattfindenden Schützenfestes.
Am 4. Juli 1940 ist im Vereinsregister die Änderung des Vereinsnamens in

„Allgemeiner Bürgerschützenverein 1551 zu Dülmen“ erfolgreich.

Der neuen Satzung wurde die Einheitssatzung des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen zu Grunde gelegt. Die bisherigen Vorstandsmitglieder schieden mit der Einführung der neuen Satzung aus dem Vorstand aus. „Vorstand ist der Bürgermeister Heinrich Helms in Dülmen“, so zu lesen im Vereinsregister.

Durch Beschluß der Generalversammlung vom 19. Mai 1951 ist der Name des Vereins erneut geändert worden. Er heißt jetzt

„Bürgerschützen-Verein 1551 e.V. Dülmen.“

Im Rahmen der Sitzung gab sich der Verein ebenfalls die in weiten Teilen heute noch gültige Satzung.

Erstellt von Hermann Lödding

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